RE: 74 bis 77 Kenos Barmbekblog

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Gaevle 06.06.2010
     60° 41,6´N    017° 13,4´E

 

Um kurz vor zwoelf komme ich mit meinem Eis (es ist Sonntag)
auf die Bruecke. Der Lotse ist schon da, um 11.58 biegen wir in die
Holmuddsraennan ein, die ich vor einem Jahr schon mal detailliert beschrieben
habe: Knapp zusammengefasst eine 2 km lange & 10,90 m tiefe schmale Rinne,
die mal in den felsigen Untergrund gesprengt wurde.  Wir fahren da mit 8,50 m
Tiefgang & 6 kn Geschwindigkeit durch. Ab & zu mache ich ‘ne
Notiz in der Karten, an welcher Stelle wir wann sind, notiere auch mal was im
Bell Book, dem Manoevertagebuch, aber ansonsten sehe ich mir an, wie wir durch
die hohle Gasse kommen & was fuer schoene
“Bullerbue”-Holzhaeuser hier rumstehen, der Sonnenschein passt gut
zu meinem Eis.

Bis jetzt um 20.00 passierte nichts sehr spektakulaeres:
Eigentlich muesste ich nach dem Anlegen die Wasserdichte messen, weil ich die
aber noch im Kopf hatte vom letzten Mal habe ich schon in Rauma 1,000 auf die
entsprechende Deck 6-Tafel geschrieben. Was hier allerdings von Standard
abwich: Wenn wir hier in Gaevle anlegen, markiert ein grosser roter Kegel die
Stelle, an der unser Heck sein muss. Das haben wir beim Anlegen exakt
eingehalten, aber spaeter meinte der Chiefmate, dass die Containerbruecke nicht
an unsere Luke 1 rankommt & wir mithin 42 Containerverbindungsstuecke
(sogenannte “self-hanging” bzw “stacking cones”) von
Hand an Land geben sollen. Da meinte ich nur: Das koennten wir wohl machen,
aber was ist mit den Containern, die in Luke 1 unter Deck stehen, die sollen
doch hier ausgeladen werden? Da hat er dann den Planer angerufen & die
Ueberraschung: Der sagte, er wuesste schon von dem Problem! Da fragen wir uns,
warum er dann nicht gehandelt hat. Merkwuerdige Arbeitsauffassung. Er versprach
aber, sich um eine Genehmigung fuer das Verholen um wenige Meter zu kuemmern
& uns zurueckzurufen. Spaeter kam irgendeiner von den Hafenarbeiterheinis
zu mir & meinte, wir koennen unser Schiff nun bewegen, es waere alles
geklaert. Obwohl ich ja bei vielerlei Dingen ein Freund von “kurzen
Dienstwegen” bin, habe ich ihm gesagt: “Erst muss Dein Planer bei
uns anrufen, eher machen wir hier ueberhaupt nichts”. (Da kann ja jeder
kommen, vor allem: Ein Schiff ohne Lotsen in einem fremden Hafen zu bewegen ist
was anderes als ein Auto umzuparken, das kann u.U. riesige Strafzahlungen nach
sich ziehen, wenn es auch nur um wenige Meter geht). Die Sache an sich
funktionierte relativ einfach & war in wenigen Minuten erledigt: Waehrend
ich vorne mit zwei Matrosen war, hantierte der Erste achtern mit zwei Helfern.
Wir fierten (=rausgeben) die Leinen, die “nach vorne zeigen” &
hievten (=ziehen) die anderen. Somit bewegte sich die BARMBEK ganz langsam
rueckwaerts. Sobald die Krananweiser mir zeigten, es wuerde passen, machten wir
wieder alles fest & das war’s. Was wie immer dabei am laengsten
dauert, ist das Ein- & Aus-Kuppeln der Winden, das Feststellen ihrer
Bremsen & das Belegen der gruenen Leine. Zusaetzlich zu den normalen,
weissen, aufgetrommelten (Polypropylen-)Leinen, von denen wir vorne &
achtern jeweils vier Stueck haben, muessen wir naemlich jeweils immer noch eine
gruene (Dyneema oder so aehnlich) nehmen. Nicht unbedingt immer sinnvoll, aber
der Kapitaen ist der Kapitaen & der will das so haben.

Gute Nacht.

 

nnnn

 

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