28 Azoren II
28 Azoren II
04.06.2009 37_24_N
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Als ich mit der “Eilbek” in der Nordsee fuhr,
wunderte ich mich
ueber den Begriff “Hospitalground”, der da einen Teil der
Doggerbank bezeichnet. Auf den Azoren ist das noch merkwuerdiger. Hier heissen
gleich zwei Kaps “Punta de Hospital”.
Als wir zwischen diesen Azoreninseln durchfahren kann ich
zum ersten Mal seit Jahren mal wieder eine Kreuzpeilung machen Haut sehr gut
hin. Die Wache ist auch schoen. Ich kann Radio hoeren, es gibt fast keine
Alarme, andere Schiffe sind nur sehr selten zu sehen & wenn, dann sehr weit
weg. Ganz anders ein Wal. Einer war ganz nah an unserem Schiff dran, hoechstens
100 Meter weg. Der hat seine grosse Schwanzflosse gleich mehrmals vorgezeigt.
Ansonsten ist die Wache ziemlich ruhig, International Herald Tribune habe ich
nun durch.
Nachtrag zum vorletzten „Eilbek“-Bericht:
Am 12.01.’09 sollten wir in Finnland sein, aber wir
kamen schon einen Tag eher vormittags um zehn auf der Reede vor Rauma an. Daher
gingen wir vor Anker in der Position 61-10,75-N 021-07,36-E mit 7
Schaekeln auf der Winde. Das bedeutet, dass im Wasser ca. sechseinhalb
Kettenlaengen sind, von denen jede 27,50 m lang ist. Am Ende dieser langen
Kette ist ein sogenannter Patentanker dran. Der ist anders als die, die in der
Emder Innenstadt rumliegen. Nachmittags um fuenf, als ich mir Casino Royal
anguckte, hatte ich ploetzlich das Gefuehl, dass irgendwas nicht stimmte. Es
gab aber keine ungewoehnlichen Geraeusche und als ich aus meinem Fenster sah,
konnte ich auch nichts besonderes entdecken. Ich guckte also weiter James Bond
und kurz darauf wurde unsere Hauptmaschine gestartet. Das war nun doch zu
ungewoehnlich & flinken Fusses begab ich mich auf die Bruecke. Da war nicht
nur der Erste Offizier sondern auch der Kapitaen. Ich erfuhr, dass der Anker
wohl nicht hielt. Er wurde gerade eingeholt, damit das Schiff wieder an die
Ankerposition fahren konnte, von der es abgetrieben worden war. Weil der Erste
nicht zum Abendessen wollte, ging ich hin und erfuhr hier, dass der Anker weg
sei. Das relativierte sich spaeter, denn der Ankerschaft war noch an der Kette
dran, Querjoch & Flunken fehlten aber. So ankerten wir mit dem
anderen Anker erneut, mit einer Kettenlaenge mehr & bei Windstaerke 8. Da
der Wind in meiner Wache nicht nachliess, musste ich die ganze Zeit aufpassen, dass
wir nicht abtreiben. Peilung und Abstand zu dem Leuchtfeuer „Rauman
Majakka“ und GPS-Position sollten also moeglichst konstant bleiben. Die
ersten beiden haelt man mit den Radars unter Kontrolle. Fuer die Position macht
man einen Ring auf der elektronischen Seekarte um das Schiffssymbol drum,
solange „das Schiff da drin bleibt“ ist alles ok. Als unser Chief
spaeter mal den Kapitaen fragte, was denn der Reedereiinspektor zu dem
Ankervorfall gesagt haette, antwortete dieser nur: „Muessen wir ersetzen“.
Das passierte dann in Bremerhaven und war interessant.
nnnn