Mittwoch, 23. Dezember 2009

54 Leixoes-Marin 23.12.2009

54 Leixoes-Marin 23.12.2009 41 14 N 008 47 W

Um 09.30 wollte ich eigentlich geweckt werden, aber der Anruf kam erst um
kurz vor elf. Somit war der Vormittag fuer Sicherheitskram verschenkt, aber
da die Stauer schon um 13 Uhr fertig waren, unser Lotse erst fuer 15 Uhr
erwartet wurde, hatte ich da eine Stunde Zeit, mit der Sicherheitsinspektion
fortzufahren, diesmal waren Farbenlast, Bootsmannswerkstatt, Deck &
Vorschiff dran.
Um zwei habe ich unserm Chief gesagt, fuer wann wir den Lotsen erwarten &
habe die Bruecke zum Losfahren vorbereitet. Ablegen & aus dem Hafen
rausfahren war dann einigermassen normal. Der 2. Ingenieur hatte vergessen,
die Stromerzeugung von Hilfsdiesel auf Wellengenerator umzustellen, aber
irgendwann war das auch erledigt & ich fuhr dann weiter mit noerdlichem
Kurs. Aergerlich waren die vielen kleinen Bojen, mit denen Fischer ihre
Netze im Wasser markieren. Die Dinger sind so klein, dass man sie erst
sieht, wenns fast schon zu spaet ist. Uns entgegen kam dann noch ein
Segelboot ohne Segel & von Backbord ein Fischkutter, der nicht fischte. Als
die Verkehrsueberwachungsstelle „Roca Control“ mich fragte, was fuer ein
Fahrzeug das bei mir waere, habe ich nicht nur den Schiffstyp genannt,
sondern auch den Namen & die Registernummer. Hoffe, dass der Kutter nun
Aerger bekommt, da er nicht den Verkehrsregeln entsprechend fuhr & uns sehr
nahe kam.
Etwas spaeter will der Kapitaen telefonieren, weil das Signal hier am
staerksten ist, kommt er auf die Bruecke. Er ruft den Agenten an, damit wir
in Vigo 40 Tonnen Frischwasser bekommen & was passiert: Der Agent teilt mit,
dass wir gar nicht nach Vigo fahren sollen, sondern nach Marin! Dass wir das
erst drei Stunden vor Ankunft erfahren ist ein starkes Stueck, geradezu
unglaublich. Besonders, da die Agenten die Geruechte ueber streikende
Hafenarbeiter in Vigo schon vorher kannten. Da haetten wir wenigstens
schonmal Routenplanung machen koennen & die entsprechende Seekarte kaufen
koennen. Die ist naemlich nicht ab Bord, warum auch? Ich habe dann in
unseren Nachschlagewerken die Kapitel von Marin rausgesucht, die Route in
der elektronischen Seekarte geaendert & auch im GPS-Geraet. So koennen wir
bis zum Marin-Lotsen fahren & dann sehen wir weiter.
Spaeter ruft dann noch ein anderer Heini vom einem Chartererbuero an, um
sich zu vergewissern, dass wir schon vom neuen Hafen wissen. Dass ich ihm
das bestaetige reicht ihm nicht, da muss extra der Kapitaen auf die Bruecke
kommen! Merkwuerdig auch, dass wir dann noch Telexe bekommen in Kopie von
einer Chartererabteilung an die andere, ob wir schon vom neuen Hafen
wuessten. Ich frage mich wirklich, was die den ganzen Tag machen. Als es
notwendig war, sowas zu pruefen, haben die gepennt & als es schon zu spaet i
st, wachen die ploetzlich auf!

www.currus.twoday.net

nnnn

53 Leixoes 23.12.2009

Leixoes 23.12.2009 41° 12' N 008° 41' W

Um Mitternacht kamen wir an Deck, um Dritten Offizier Emil & seine Gang bei
der Ladungswache abzuloesen. Der Niederschlag kann sich wieder nicht
entscheiden, ob er Regen oder Nieselregen sein will & bei dem Wetter oeffnen
wir Lukendeckel. Schon um 00.26 Uhr hoeren die Hafenarbeiter auf & wir
koennen wegen des Regens alle Luken wieder dicht machen. Eigentlich nix
besonderes, nur dass sich diesmal die Sicherheitsverriegelung von
Lukendeckel 16-Steuerbord verkeilt hatte. Fuer das Loesen ebendieser haben
wir eine halbe Stunde gebraucht, viel laenger als fuer das Schliessen aller
anderen Deckel zusammen.
Nun denn, es ist nun halb zwei Uhr morgens, der Ladungsumschlag wird erst um
acht fortgesetzt, also wenn Emil Wache hat. Da kann ich endlich mal
ausschlafen, also bis halb zehn. Danach werde ich weitermachen mit der
Quartalssicherheitsinspektion. Da muss alles moegliche ueberprueft werden,
ob alle Tueren richtig schliessen, ob Sicherheitsausruestung vollstaendig am
jeweils richtigen Platz ist, ob vor elektrischen Schaltkaesten antistatische
Fussmatten liegen usw usw.

Die Fahrt von Sines nach Leixoes war nicht gut. Als ich mittags auf die
Bruecke kam, fuhren wir mit noerdlichem Kurs bei westlicher Duenung &
nordwestlichem Wind, eine unangenehme Kombination. Maximale Kraengung die
ich selbst auf dem Klinometer abgelesen habe war 30 Grad, was sehr viel ist.
Alles was nicht gesichert war, Zeitschriften usw, flog hin & her. Emil hatte
z.B. zwei Becher auf die Fensterbank gestellt, die konnte ich dann spaeter
wegschmeissen & meine Kammer sah spaeter aus wie Helgoland'45. Wir koennen
froh sein, dass wir relativ viel Ladung hatten, sonst waere alles schlimmer
gewesen.

nnnn
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