05 Ostsee / Gotland
In der Ostsee ist Seefahrt ganz anders als ich Navigation bisher
kennengelernt habe. Bespielsweise waere es frueher fuer mich unvorstellbar
gewesen, mit einer Schiffsgeschwindigkeit von 18 Knoten und 250 Meter
Passierabstand an einer Tonne vorbeizufahren. Hier scheint das normal zu
sein, bzw laesst sich sowas nicht immer vermeiden. Unser Kapitaen sagte
schon, der Verkehr nehme von Jahr zu Jahr zu und irgendwann gibts womoeglich
verschiedene Fahrspuren, fuer die Mindestgeschwindigkeiten festgelegt
wuerden. Das waere zumindest mal eine Idee, denn in der Ostsee fahren sehr
viele Fahrzeuge nur zwischen 8 und 12 Knoten.
Situationsbericht vom 05.12.2008 10.48 Uhr φ 57°39'N λ 018°03'E
Wir fahren mit 18,1 kn & einem Kurs von 206° westlich an Gotland vorbei.
Unser korrigertes GM betraegt einen Meter (0,8m Minimum), unser Tiefgang
liegt mit 9,25 m nur knapp unterm Maximum.
Wir werden gerade steuerbord von der Finnlandfaehre "Finnreel" ueberholt,
die mit ueber 19 kn nach Hull unterwegs ist. Wir ueberholen waehrenddessen
den 124m-Frachter "Stalingrad" der an unserer Backbordseite mit 8,1 kn nach
Liverpool tuckert. Gleichzeitig kommt uns der Tanker "Sten Aurora" entgegen,
der seine 144m mit 14 kn nach Stockholm schiebt. Soweit die Verkehrslage in
dieser Situation. Ist ok soweit, nervig allerdings, dass wegen Deckwaschens
staendig Bilgenalarm ausgeloest wird, der auf der Bruecke nur optisch, nicht
akustisch wahrgenommen werden kann. Somit ruft haeufig jemand aus der
Maschine an, dass der Alarm quittiert werden soll, denn jedesmal wenn ich
gerade kurz am Kartentisch, in einer Nock oder im Schrank bin, sehe ich das
rote Laempchen nicht sofort aufblinken. Bei den akuten Tanks habe ich per
Computer die Leitungen geoeffnet, die Pumpen kann ich aber nicht anmachen,
wenn nur so wenig Wasser drin ist, dass man gerade der Sensor ausloest. Eine
Zwickmuehlensituation. Praktikant Kai macht am Kartentisch Korrekturen und
alle 20 min eine Position. Ausserdem quittiert er viele der
Funkgeraettestalarme, die dauernd auflaufen und zeichnet zwei Ankergebiete
vor Klaipeda ein, deren Koordinaten der Kapitaen uns eben gegeben hat.
Offensichtlich hat der da eine gute Quelle, bei den amtlichen Nachrichten
fuer Seefahrer waren die noch nicht dabei.
Anmerkungen:
Die o.b. Situation ist schon ueber 2 Wochen her, die Alarmeinheit wurde
umgebaut, nun gibt es akustischen Alarm. Allerdings nicht nur fuer
Bilgen-/Ballastalarm sondern fuer alles, was im Schiff als kritischer oder
nichtkritischer Alarm gilt. Auch wieder nervig, aber was soll man machen.
Der Chief hat sich letztens gewundert, dass ich ein rotes Alarmsignal in
Naehe des Maschinentelegraphen einfach mit einem Becheruntersetzer zudecke
und mich gefragt, ob ich mir da keine Sorgen mache. Da habe ich geantwortet,
dass mir nach dem, was ich auf meinem letzten Containerschiff alles erleben
musste, voellig egal ist, ob da ein Laempchen blinkt oder nicht. Mit dem
Deckchen darueber hoert es zwar nicht auf, aber man sieht es nicht mehr.
nnnn
kennengelernt habe. Bespielsweise waere es frueher fuer mich unvorstellbar
gewesen, mit einer Schiffsgeschwindigkeit von 18 Knoten und 250 Meter
Passierabstand an einer Tonne vorbeizufahren. Hier scheint das normal zu
sein, bzw laesst sich sowas nicht immer vermeiden. Unser Kapitaen sagte
schon, der Verkehr nehme von Jahr zu Jahr zu und irgendwann gibts womoeglich
verschiedene Fahrspuren, fuer die Mindestgeschwindigkeiten festgelegt
wuerden. Das waere zumindest mal eine Idee, denn in der Ostsee fahren sehr
viele Fahrzeuge nur zwischen 8 und 12 Knoten.
Situationsbericht vom 05.12.2008 10.48 Uhr φ 57°39'N λ 018°03'E
Wir fahren mit 18,1 kn & einem Kurs von 206° westlich an Gotland vorbei.
Unser korrigertes GM betraegt einen Meter (0,8m Minimum), unser Tiefgang
liegt mit 9,25 m nur knapp unterm Maximum.
Wir werden gerade steuerbord von der Finnlandfaehre "Finnreel" ueberholt,
die mit ueber 19 kn nach Hull unterwegs ist. Wir ueberholen waehrenddessen
den 124m-Frachter "Stalingrad" der an unserer Backbordseite mit 8,1 kn nach
Liverpool tuckert. Gleichzeitig kommt uns der Tanker "Sten Aurora" entgegen,
der seine 144m mit 14 kn nach Stockholm schiebt. Soweit die Verkehrslage in
dieser Situation. Ist ok soweit, nervig allerdings, dass wegen Deckwaschens
staendig Bilgenalarm ausgeloest wird, der auf der Bruecke nur optisch, nicht
akustisch wahrgenommen werden kann. Somit ruft haeufig jemand aus der
Maschine an, dass der Alarm quittiert werden soll, denn jedesmal wenn ich
gerade kurz am Kartentisch, in einer Nock oder im Schrank bin, sehe ich das
rote Laempchen nicht sofort aufblinken. Bei den akuten Tanks habe ich per
Computer die Leitungen geoeffnet, die Pumpen kann ich aber nicht anmachen,
wenn nur so wenig Wasser drin ist, dass man gerade der Sensor ausloest. Eine
Zwickmuehlensituation. Praktikant Kai macht am Kartentisch Korrekturen und
alle 20 min eine Position. Ausserdem quittiert er viele der
Funkgeraettestalarme, die dauernd auflaufen und zeichnet zwei Ankergebiete
vor Klaipeda ein, deren Koordinaten der Kapitaen uns eben gegeben hat.
Offensichtlich hat der da eine gute Quelle, bei den amtlichen Nachrichten
fuer Seefahrer waren die noch nicht dabei.
Anmerkungen:
Die o.b. Situation ist schon ueber 2 Wochen her, die Alarmeinheit wurde
umgebaut, nun gibt es akustischen Alarm. Allerdings nicht nur fuer
Bilgen-/Ballastalarm sondern fuer alles, was im Schiff als kritischer oder
nichtkritischer Alarm gilt. Auch wieder nervig, aber was soll man machen.
Der Chief hat sich letztens gewundert, dass ich ein rotes Alarmsignal in
Naehe des Maschinentelegraphen einfach mit einem Becheruntersetzer zudecke
und mich gefragt, ob ich mir da keine Sorgen mache. Da habe ich geantwortet,
dass mir nach dem, was ich auf meinem letzten Containerschiff alles erleben
musste, voellig egal ist, ob da ein Laempchen blinkt oder nicht. Mit dem
Deckchen darueber hoert es zwar nicht auf, aber man sieht es nicht mehr.
nnnn
Currus - 21. Dez, 16:08
