34 Nordatlantik/Livorno 14.07.2009
14.07.2009 20.40
(UTC+1) 39_08_N 018_11_W
Es ist Dienstagabend, viertel nach acht. Gerade habe ich die
Wache uebernommen, wir hoeren Musik von Achim Reichel. Thomas macht
Kartenarbeit, einer der Passagiere guckt ausm Fenster und ich kann wieder einen
Blogeintrag machen. Seit wir gestern abend von Lissabon losgefahren sind, haben
wir Wind und Wellen von schraeg vorne. Das fuehrt dazu, dass das Schiff rollt
und stampft. Die Haelfte der Passagiere nimmt wegen Seekrankheit nicht mehr an
den Mahlzeiten teil.
Wir fahren mit Kurs 275 auf den Konfluenzpunkt 40 N 30 W zu,
gute 40 Meilen noerdlich der Azoren. Danach halten wir auf 42 N 50 W zu. Das
ist etwas suedlich der Grand Banks, ungefaehr da, wo die Titanic untergegangen
ist.
In einem JamesBondFilm fiel mir letztens etwas auf: Von
einem grossen Schiff, das sich zwischen den Azoren und Portugal befindet,
werden da 2 U-Boote losgeschickt. Kurze Zeit spaeter ist das eine in der Naehe
der Azoren (480 Meilen), das andere fast bei den Grand Banks(1700 Meilen). Das
waeren schon wahnsinnige Geschwindigkeiten, aber der Zeitraum betrug nur 12
Minuten, sodass das eine U-Boot mit 2400 Knoten unterwegs war und das andere
mit 8500 kn.
Nachtrag zu Livorno: Eigentlich heisst der Hafen ausserhalb
Italiens Leghorn, aber ich habe erst einmal erlebt, dass jemand diese
Bezeichnung benutzt hat, das war jemand von Hapag-Lloyd. Als wir da letztens
ankamen, hatten wir Windstaerke 7-8. Obwohl die Lotsen uns um 11 versicherten,
dass wir mittags direkt in den Hafen reinfahren koennen, mussten wir von 12 bis
20 Uhr in Ungewissheit draussen warten. Die Leute am Haupttor des
Containerterminals wussten jedoch schon mittags, dass wir erst um 21 Uhr
festmachen wuerden. Die beteiligten Parteien zeichnen sich also durch eine
unkooperative Arbeitsweise aus und das pranger ich an. In Nordsee & Ostsee
ist das zum Glueck anders.
nnnn