57 Leixoes 02.01.2010
Leixoes 41 11 N 008 42 W
Wir liegen im Hafen, es ist kurz nach sieben abends, ich bin auf der
Bruecke. Der Hafen hat eine schoene Lichtkulisse: Ein grosser Tannenbaum ist
mit leuchtenden Sternen geschmueckt, einige Haeuser, Hallen &
Brueckenpfeiler ebenso. Auf der Klappbruecke, die wir sonst passieren, ist
zu lesen: Boas Festas. Ansonsten noch zu sehen: IKEA, TECLENA (was immer das
ist) & TRYP. Das ist ein Hotel, damals in Valencia durfte ich auch in einem
TRYP schlafen.
Was ich eigentlich schreiben wollte, sind die Begebenheiten von der Schelde
& von Cies.
Als wir Antwerpen verliessen, ging ich gerade ins Bett, als wir in der
Schleuse waren (ca. 21 Uhr). Ich dachte also, um Mitternacht seien wir
laengst irgendwo auf der Schelde. Als ich aber knapp drei Stunden spaeter
wieder aufstand & aus dem Fenster guckte, konnte ich gar nicht glauben, was
ich sah: Wir hatten uns ueberhaupt nicht bewegt! Ein anderes, groesseres
Schiff musste noch mit in die Schleuse & das kam erst um viertel nach
Mitternacht. Es war sehr nebelig. Spaeter auf der Bruecke konnten wir von
den Containern auf Luke 28 die hinteren Enden sehen, die vorderen aber
nicht. Das heisst, die Sicht betrug weniger als 40 Meter. Wir waren zu viert
auf der Bruecke: Kapitaen & Lotse vor den Radargeraeten, ein Matrose fuer
Handsteuerung & ich war sozusagen Ausguck: Die Schelde maeandert sich quasi
durch Holland & bei den ganzen Kurvenfahrten, die sich dadurch ergeben,
brauchte der Lotse jemanden, der ihm sagt, wenn die Lichter der Tonnen
auftauchen & wo (Die kann man etwas weiter sehen, aber auch weniger als eine
Schiffslaenge (169m)). Wenn wir sie dann passierten, habe ich immer in der
Seekarte fix die Uhrzeit daneben geschrieben, dann hatten wir wenigstens
etwas. Als wir den Lotsen bei Vlissingen gewechselt haben, war die Sicht
schon besser & ab Wandelaar, wo der Seelotse in ein kleines Boot umsteigt
alles ok.
Szenenwechsel: Am Silvesterabend lagen wir bekanntlich in der Naehe von Vigo
vor Anker (Cies Reede). Da lagen wir mit ein paar anderen Schiffen schoen
vor den Westwinden & der Westduenung geschuetzt & konnten Silvester feiern.
Um viertel vor Mitternacht habe ich den dritten Offizier abgeloest, damit er
feiern kann, aber dann kamen schon alle auf die Bruecke, um den Nachthimmel
ueber Vigo zu blicken & auf 2010 anzustossen. Es gab einige
Feuerwerkskoerper, die wir sehen konnten, aber insgesamt relativ wenig. Wir
selbst haben keine Raketen geschossen, unsere Seenotsignale, die man fuer
sowas ja sowieso nicht nehmen darf ;) laufen erst naechstes Jahr ab. Um halb
zwei waren dann schon alle wieder verschwunden & bis zwei hatte ich eine
sehr ruhige Ankerwache. Dann kams aber umso heftiger: Ganz ploetzlich drehte
der Wind auf Suedost & nahm zu bis auf Windstaerke 8 (in Boeen sogar bis
ueber 50 kn, d.h. Staerke 10). Wir trieben ab, sodass ich den wachhabenden
Ingenieur anwies, die Maschine zu starten & Kapitaen, Bootsmann & Chief
informierte. 10 Minuten spaeter lief sie & wir konnten uns von einem anderen
Ankerlieger, dem wir sehr nahe gekommen waren (gute 100 Meter), wieder
entfernen. Wir nahmen dann unseren Anker auf, fuhren zurueck auf unseren
Ankerliegeplatz, wozu uns mittlerweile auch die Vigo-Verkehrsueberwachung
aufgefordert hatte, und ankerten erneut. Dann aber nicht mit sechs sondern
mit acht Kettenlaengen. Ausserdem haben wir die Maschine laufen lassen.
Das war auch noetig, denn als der Kapitaen gerade 20 Minuten weg war,
trieben wir schon wieder ab, zwar langsamer aber immerhin. Es musste also
die ganze Zeit dann ganz langsam voraus gefahren werden, damit wir auf
unserer Position bleiben konnten. Unser Chief fragte schon, ob wir nicht
sofort zum naechsten Hafen fahren koennten, aber das hat unser Kaeptn mit
Hinweis auf 6-8 Meter Duenung draussen zum Glueck abgelehnt.
Vormittags liess der Wind dann nach, dann wars ein schoener Neujahrtag.
www.currus.twoday.net
nnnn
Wir liegen im Hafen, es ist kurz nach sieben abends, ich bin auf der
Bruecke. Der Hafen hat eine schoene Lichtkulisse: Ein grosser Tannenbaum ist
mit leuchtenden Sternen geschmueckt, einige Haeuser, Hallen &
Brueckenpfeiler ebenso. Auf der Klappbruecke, die wir sonst passieren, ist
zu lesen: Boas Festas. Ansonsten noch zu sehen: IKEA, TECLENA (was immer das
ist) & TRYP. Das ist ein Hotel, damals in Valencia durfte ich auch in einem
TRYP schlafen.
Was ich eigentlich schreiben wollte, sind die Begebenheiten von der Schelde
& von Cies.
Als wir Antwerpen verliessen, ging ich gerade ins Bett, als wir in der
Schleuse waren (ca. 21 Uhr). Ich dachte also, um Mitternacht seien wir
laengst irgendwo auf der Schelde. Als ich aber knapp drei Stunden spaeter
wieder aufstand & aus dem Fenster guckte, konnte ich gar nicht glauben, was
ich sah: Wir hatten uns ueberhaupt nicht bewegt! Ein anderes, groesseres
Schiff musste noch mit in die Schleuse & das kam erst um viertel nach
Mitternacht. Es war sehr nebelig. Spaeter auf der Bruecke konnten wir von
den Containern auf Luke 28 die hinteren Enden sehen, die vorderen aber
nicht. Das heisst, die Sicht betrug weniger als 40 Meter. Wir waren zu viert
auf der Bruecke: Kapitaen & Lotse vor den Radargeraeten, ein Matrose fuer
Handsteuerung & ich war sozusagen Ausguck: Die Schelde maeandert sich quasi
durch Holland & bei den ganzen Kurvenfahrten, die sich dadurch ergeben,
brauchte der Lotse jemanden, der ihm sagt, wenn die Lichter der Tonnen
auftauchen & wo (Die kann man etwas weiter sehen, aber auch weniger als eine
Schiffslaenge (169m)). Wenn wir sie dann passierten, habe ich immer in der
Seekarte fix die Uhrzeit daneben geschrieben, dann hatten wir wenigstens
etwas. Als wir den Lotsen bei Vlissingen gewechselt haben, war die Sicht
schon besser & ab Wandelaar, wo der Seelotse in ein kleines Boot umsteigt
alles ok.
Szenenwechsel: Am Silvesterabend lagen wir bekanntlich in der Naehe von Vigo
vor Anker (Cies Reede). Da lagen wir mit ein paar anderen Schiffen schoen
vor den Westwinden & der Westduenung geschuetzt & konnten Silvester feiern.
Um viertel vor Mitternacht habe ich den dritten Offizier abgeloest, damit er
feiern kann, aber dann kamen schon alle auf die Bruecke, um den Nachthimmel
ueber Vigo zu blicken & auf 2010 anzustossen. Es gab einige
Feuerwerkskoerper, die wir sehen konnten, aber insgesamt relativ wenig. Wir
selbst haben keine Raketen geschossen, unsere Seenotsignale, die man fuer
sowas ja sowieso nicht nehmen darf ;) laufen erst naechstes Jahr ab. Um halb
zwei waren dann schon alle wieder verschwunden & bis zwei hatte ich eine
sehr ruhige Ankerwache. Dann kams aber umso heftiger: Ganz ploetzlich drehte
der Wind auf Suedost & nahm zu bis auf Windstaerke 8 (in Boeen sogar bis
ueber 50 kn, d.h. Staerke 10). Wir trieben ab, sodass ich den wachhabenden
Ingenieur anwies, die Maschine zu starten & Kapitaen, Bootsmann & Chief
informierte. 10 Minuten spaeter lief sie & wir konnten uns von einem anderen
Ankerlieger, dem wir sehr nahe gekommen waren (gute 100 Meter), wieder
entfernen. Wir nahmen dann unseren Anker auf, fuhren zurueck auf unseren
Ankerliegeplatz, wozu uns mittlerweile auch die Vigo-Verkehrsueberwachung
aufgefordert hatte, und ankerten erneut. Dann aber nicht mit sechs sondern
mit acht Kettenlaengen. Ausserdem haben wir die Maschine laufen lassen.
Das war auch noetig, denn als der Kapitaen gerade 20 Minuten weg war,
trieben wir schon wieder ab, zwar langsamer aber immerhin. Es musste also
die ganze Zeit dann ganz langsam voraus gefahren werden, damit wir auf
unserer Position bleiben konnten. Unser Chief fragte schon, ob wir nicht
sofort zum naechsten Hafen fahren koennten, aber das hat unser Kaeptn mit
Hinweis auf 6-8 Meter Duenung draussen zum Glueck abgelehnt.
Vormittags liess der Wind dann nach, dann wars ein schoener Neujahrtag.
www.currus.twoday.net
nnnn
Currus - 2. Jan, 21:51